Sie ist groß, sie ist grün und sie wirkt wie eine Pflanze, die man überall treffen kann. Kann man auch. Aber der einjährige Beifuß „Artemisia annua“ ist eine der am den stärksten wissenschaftlich durchleuchteten Heilpflanzen, da sie bei Malaria bereits im Einsatz ist und auch in der Forschung rund um Corona wird sie untersucht. Für uns ist sie aber auch durch ihre stärkende Wirkung auf unser Immunsystem interessant. Gerade für die kalte Jahreszeit ein heißer Tipp.
Sie wächst bei mir im Garten und scheint sich dort unfassbar wohlzufühlen, denn als kleines Pflänzchen sind zwei Stück aus Südtirol vom Kräutererbe Bacherhof mit mir nach Hause gekommen. Halbschattig, am Zaun und ich muss ganz ehrlich sagen, was da nach drei Monaten für prächtige Pflanzen stehen begeistert mich. Noch mehr aber fasziniert mich was in ihr steckt.
Artemisinin bei Malaria
Es ist der Inhaltsstoff namens Artemisinin, trägt als ein Kombinationsstoff bei der Bekämpfung von Malaria bei und diese Entdeckung wurde 2015 sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Nachdem Covid-19 bei uns Einzug gehalten hat wurde die Artemisia annua sogar dahingehend untersucht, ob die Pflanze auch bei diesem Erreger eingesetzt werden kann. Die Forschungen dahingehend sind noch nicht abgeschlossen aber es zeigt, wie interessant und vor allem auch stark wirksam eine Pflanze sein kann, die auch direkt in unserem Garten gepflanzt werden kann.
Es ist natürlich immer zu unterscheiden, dass die Forschung hier einen Inhaltsstoff wie das Artemisinin bei Malaria extrahiert und damit forscht, aber da die Pflanze seit Jahrtausenden in der TCM bereits eine große Bedeutung hat, spielt hier die Naturheilkunde den Vorreiter zur Forschung.
Eine Schatzkammer an Wirkungen
Der einjährige Beifuß kann uns aber auch bei der Selbstherstellung von Kräuterprodukten bei so vielen Beschwerden unterstützen. Die Pflanze enthält sehr viele Mineralstoffe wie Kalium oder Kalzium in hoher Form dazu Vitamine und Aminosäuren. Und man kann ohne Übertreibung behaupten, dass sie der Star der Fänger von freien Radikalen ist. Ihre Fülle an antioxidativen Inhaltsstoffen sucht ihresgleichen. Neben dem bereits erwähnten Artemisinin sind in der Pflanze auch
- Cumarina
- Flavonoide
- ätherische Öle oder
- Bitterstoffe enthalten.
Das Einsatzgebiet des einjährigen Beifußes
Manche nennen den einjährigen Beifuß auch eine Alltagswaffe für die menschliche Gesundheit. Neben dem Einsatz gegen Parasiten, die von Mücken übertragen werden können und daher auch Malaria verursachen wird die Artemisia annua auch komplementär bei Borreliose eingesetzt. Weitere Felder, bei der uns die Heilpflanze uns unterstützen kann sind bei:
- Viren wie z.B. Herpes-Viren
- Infektionen aller Art
- Probleme mit der Haut, angefangen von Akne bis zu offenen Wunden
- Entzündungen
- Verdauungsbeschwerden und
- Stärkung des Immunsystems
- Artemisia annua für ein starkes Immunsystem
Oft denken wir daran, unser Immunsystem zu stärken, wenn wir bereits mit einer Erkältung oder einer anderen Krankheit, der unser Immunsystem nicht standhalten konnte, konfrontiert werden. Aber gerade in der Prophylaxe liegt die Kraft. Ab Oktober beginne ich meistens aktiv damit mein Immunsystem mit Kräutern zu unterstützen, um stark durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Das Rezept zu meinem Immunbooster findet ihr bereits auf meinem Blog. Der einjährige Beifuß ist ein wunderbares Schutzschild gegen Angreifer auf unser Immunsystem und kann prophylaktisch zum Beispiel kurmäßig über 6 Wochen als Tinktur oder auch als Gewürzpulver angewendet werden.
Rezepte mit der Artemisia annua
Für ein Gewürzpulver muss nichts anderes gemacht werden, als die Pflanzenblätter zu trocknen und dann zu einem Pulver zu mixen. Messerspitzenweise kann dieses dann täglich eingenommen oder über das Essen gestreut werden.
Wer lieber Tropfen mag, kann sich auch eine Tinktur herstellen.
Zutaten Tinktur Artemisia annua
- 40% Schnaps z.B. Korn od. Wodka
- frisches oder getrocknetes Kraut des einjährigen Beifußes
Der Beifuß wird nach dem Sammeln kleingeschnitten und kommt in ein Glas. Egal wie groß dieses ist, ihr füllt es zu einem Drittel (getrocknetes Kraut) oder maximal bis zur Hälfte (frisches Kraut) voll. Danach wird bis zum Glasrand mit dem Alkohol aufgefüllt. Danach sollte alles 4 bis 6 Wochen dunkel ausziehen und immer wieder geschüttelt werden. Nach der Extraktionszeit wird alles abgeseiht und die fertige Tinktur kommt in dunkle Tropfflaschen.
Zur Stärkung des Immunsystems oder bei akutem Einsatz können je nach Körpergewicht und Größe 3 x tgl. 10 bis 15 Tropfen eingenommen werden. Die Tinktur ist natürlich nicht für Kinder und Schwangere oder für Menschen mit Alkoholproblemen geeignet. Solltet ihr Tabletten nehmen muss der Einsatz der Tropfen vorab besprochen werden.
Salbe mit dem einjährigen Beifuß
Mein nächstes Projekt ist dann eine Salbe mit der Artemisia annua, die auch als „Heile-Welt-Salbe“ oder „Allheil-Salbe“ bezeichnet wird. Dafür muss mit der Pflanze lediglich ein Öl-Ansatz hergestellt werden und diesen werde ich nach der Ausziehzeit mit Bienenwachs zur Salbe kochen.
6 comments
Liebe Karina, ein toller Bericht !
Ich habe heuer auch das erste Mal Artemisia annua gepflanzt und daraus Tinktur hergestellt.
Jetzt blüht die Pflanze und riecht extrem gut. Ich möchte Samen abnehmen und sie nächstes Jahr noch „intensiver“ nutzen
Glg von Karin
Oh ja wunderbar
Liebes Fräulein Grün,
ich würde mir gerne die Artemesia Tinktur ansetzeb.
Kann ich die Blüten auch mitbenutzen?
Danke und liebe Grüsse
Ohne Blüte ist es besser
Ich werde dieses Rezept mal ausprobieren . Danke
Fein! Viel Glück dabei