Das laute Donnern eines brechenden Gletschers ins Meer, die leisen Bewegungen eines Schwarzbären auf der Suche nach Futter, das kräftevolle Zerren an der Angelschnur eines Königslachses im reißenden Fluss, die in rot und orange gefärbten Gletscher in der Mitternachtssonne. Alaska ist das Land der Extreme, the last Frontier und es hat mein Herz erobert. Schon wieder. Bereits vor zwei Jahren war ich gespannt, was der nördlichste Bundestaat der USA zu bieten hat und damals wie auch heute kann ich sagen: Hier gibt es inmitten von Natur und Wildnis ein paar der wenigen letzten unberührten Plätze weltweit.
Für mich ist Alaska auch ein Stück Familie. Mein Cousin Reinhard lebt in Fairbanks und führt dort erfolgreich sein Outdoor-Unternehmen „Alaska Fishing and Raft Adventures“. Im Sommer guidet er Menschen aus der ganzen Welt auf Flüsse wie den Chena River oder den Gulkana um dort die Angel nach einem Artic Grayling (Arktische Äsche) oder King Salmon (Königslachs) auszuwerfen. Im Winter geleitet er seine Gäste auf gefrorene Seen um unter den Nordlichtern und über Meter dickem Eis Fische zu fangen. Angeln steht damit während meiner Auszeit in Alaska regelmäßig am Programm, wobei mein Blick und meine Neugierde häufig ans Ufer und die vielen Heilpflanzen und Kräuter dort abschweift.
Das mit dem „kalten“ Alaska
Eines gleich vorweg: ein Sommer in Alaska kann ganz schön heiß sein. Vor allem im Fairbanks. Fast 24 Stunden lang scheint dort die Sonne vom Himmel, die Temperaturen klettern öfters über die 30 Grad Marke. Das bedeutet, dass auch wenn der letzte Schnee erst Ende Mai, Anfang Juni schmilzt, sämtliche Pflanzen durch die Wärme und das viele Licht viel schneller wachsen als bei uns. Das Vergissmeinnicht, die Heidelbeere oder die Schafgarbe sprießen im ganzen Land. Eine riesen Überraschung für mich: Da oben wächst Arnika! Ja wirklich. Bei uns geschützt, kann Arnica Montana dort gepflückt und für die eigene Naturapotheke verarbeitet werden. Aufklärungsarbeit über die heilende Wirkung dieser Pflanze habe ich versucht zu leisten 🙂 Als Tinktur oder als Öl hilft die Pflanze immerhin bei Prellungen, Muskel- und Gelenkszerrungen oder auch bei Blutergüssen.
Chaga – der besondere Pilz der Birke
Auf meiner Suche nach Naturkräutern stieß ich dann auch auf meinen ersten wild wachsenden Chaga. Groß, schwarz, fast ein bisschen verkohlt aussehend wächst er aus manchen Birken in Form einer Wulst heraus.
Dieser Schiefe Schillerporling ist ein uraltes Heilmittel und vor allem bekannt in Russland und China. Wegen seiner positiven Wirkung – sogar bei Krebserkrankungen – wird er von Wissenschaftlern immer intensiver unter die Lupe genommen. Einige jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass dieser Pilz stärkste antioxidative Stoffe besitzt, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. In der Volksheilkunde wurde der Chaga immer schon als Tee eingesetzt. Seine Fähigkeiten sollen sehr umfassend sein. Man sagt dem Vitalpilz nach er könne:
- Entzündungen im Magen-Darm-Trakt lindern
- das Immunsystem stärken
- hohen Blutdruck senken
- Hunger stillen
- den Stoffwechsel anregen
- entzündungshemmend wirken
- Schmerz stillen
Und vielleicht in unserer heutigen Zeit sehr interessant: Chaga kann Stress senken und uns zu höherer Leistung treiben.
Aber der Chaga kann noch mehr. Er enthält …
- einen hohen Anteile an Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Mangan
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Polysaccharide
- Saponine
- und vieles mehr …
So wie der Chaga aussieht, so schmeckt er auch. Leicht herb und ein bisschen erdig. Das bestätigt mir auch Paul Heflinger aus Fairbanks. 2013 hat der 33-jährige begonnen, den Chaga als Tee wieder unter die Leute zu bringen und hat „Wild Alaska Chaga“ gegründet.
Der studierte Biologe sammelt den speziellen Pilz in den weiten Birkenwäldern Alaskas von Hand und verarbeitet diesen dann zu Tee, Tinkturen und sogar Schokolade. Seine Produkte vertreibt er auf seiner Webseite wildalaskachaga.com und ist überzeugt davon, dass der Chaga jedem Menschen genau das gibt, was er in seiner individuellen Situation benötigt: „Egal ob ich gerade eine Ernährungsumstellung mache, auf Zucker verzichten möchte, mehr Energie brauche oder einfach besser mit dem täglichen Stress zurecht kommen möchte, der Chaga unterstützt wunderbar. Viele meiner Kunden schätzen den Tee, weil er sie einfach in eine gute Balance bringt.“
Ein Heilmittel, das ich natürlich mit nach Salzburg genommen habe und das mich bei meiner Challenge nach einem 3-wöchigen Urlaub in den USA unterstützen soll: Verzicht auf Zucker. Also Chaga, geht scho!
Quellen:
www.vitalpilzratgeber.de/chaga/
4 comments
Huhu, handelt es sich hier um alte Birkenporlinge? Ich ernte die Porlinge jedes Jahr ganz frisch (letztes Wochenende z. B.), wenn sie noch ganz weiß und weich sind. Der Birkenporling gilt als Heil- und Vitalpilz. Liebe Grüße Yvette
Hallo Yvette!
Sehr cool, dass du den kennst und erntest! Ja, genau, das ist der Birkenporling. Was machst du daraus?
lg,
Karina
[…] schaut doch gerne auch mal bei meinem Cousin vorbei, denn wer auf seiner Bucket List noch Alaska stehen hat ist bei Alaska Fishing and Raft Adventures […]
Hi Karina,
Der Chaga Pilz ist schon ein tolles Heilmittel, was ja zurzeit immer mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Finde es interessant das du schon vor 2 Jahren über die Wirkungen des Pilzes bescheid wusstest – Hut ab!
Da es ja immer wieder mal Personen gibt welche die Wirkungskraft des Chagas anzweifeln und nur mit harten Fakten zu überzeugen sind, habe ich mir die Mühe gemacht und auf meiner Seite die wichtigsten Studien und Labortests zusammengefast.
Wer sich dafür interessiert kann sich diese ja mal durchlesen und sich dann ein Bild über den Heilpilz machen. 🙂
Lg Richard