Dieser Strauch besitzt das härteste Holz Europas, ab dem Februar liefert er mit seinen gelben Blüten vielen Insekten die erste Nahrung im Frühling und die gute alte Hildegard von Bingen hat die Früchte für den uneingeschränkten Genuss empfohlen. Und doch kennt die Kornelkirsche, Hartriegel oder wie wir in Österreich sagen, die Dirndl, kaum mehr jemand. Das sollte sich ändern.
Wildwachsend oder im eigenen Garten, wer einen Dirndlstrauch im Frühling sieht, dessen Herz hüpft mit den strahlend gelben Blüten ein Stückchen höher. Als wichtige Nahrungsquelle für Bienen kommt man aus dem Staunen oft nicht mehr heraus. Dabei ist es einem oft nicht bewusst, dass der Strauch, vor dem man steht, vielleicht schon hunderte Jahre alt ist. Denn die Kornelkirsche wächst zwar langsam, aber es kann schon vorkommen, dass sie dann mehrere hundert Jahre alt wird. Das ist auch der Grund, warum in der Volksheilkunde bereits die Blüten, Knospen oder die Rinde bei Magenbeschwerden aller Art eingesetzt wurde. Aber auch bei Verletzungen oder als Salbe bei Krampfadern.
Die Oliven aus dem Norden
Uns interessieren aber heute die oval roten Früchte. Die erinnern in ihrer Form nämlich an Oliven und da es fast unmöglich ist, die Kerne zu entfernen, sollte man die Frucht essen und den Kern, wie bei einer Olive ausspucken. Und noch etwas haben die Kornelkirsche und die Olive gemeinsam. Sie sind reif, wenn sie vom Baum auf den Boden fallen.
Versucht gerne mal eine unreife Frucht vom Strauch zu pflücken. Der säuerliche, gerbstoffhaltige Geschmack wird euch sofort erklären, warum ihr sie lieber vom Boden sammeln solltet. Wer einen Strauch zuhause hat, der sollte ab Mitte August, Anfang September ein Netz legen, denn so sammelt es sich am einfachsten. Und es werden nicht alle Dirndln gleichzeitig reif, es dauert mehrere Wochen, wo ihr immer wieder sammeln gehen könnt.
Rote Vitaminbomben
Viele Vitamine wie das begehrte Vitamin C sind in den Früchten enthalten. Frisch verzehrt helfen die Kornelkirschen bei Entzündungen im Magen- und Darmbereich. Auch eine blutreinigende Wirkung wird ihnen nachgesagt. Und als wildes Lebensmittel, das in reifem Zustand einen leicht säuerlichen Geschmack hat, ist es wunderbar in eine herbe Delikatesse zu verarbeiten.
Falsche Oliven aus der Dirndl
Es geht wild durchs Jahr und da die Kornelkirsche wirklich oft wild zu finden ist, könnt ihr diese zu falschen Oliven verarbeiten.
Zutaten:
- 500 g Kornelkirschen
- 1/4 Liter Weißweinessig
- 1 EL Steinsalz
- 3 EL brauner Zucker
- 3 Gewürznelken
- 5 Wacholderbeeren
- 1 EL schwarze und rote Pfefferkörner
- 1 Lorbeerblatt
Die Kornelkirschen werden gesäubert und mit einem Zahnstocher ein bis zweimal eingestochen. Alle Zutaten kommen in einen Topf und sollten 10 Minuten erwärmt werden. Nicht kochen, sonst zerspringen die Kornelkirschen. Der Zucker sollte sich dabei auflösen. Danach wird alles warm in ein sauberes Glas abgefüllt und verschlossen.
Die falschen Oliven passen wunderbar zu einer herbstlichen Jause. Versucht aber auch mal die reifen Kornelkirschen mit einer Prise Salz und was ich natürlich liebe, ist eine Dirndl-Marmelade.