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Blutwurzwurzel – blutrotes Heilmittel

by karinareichl
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Meine Reiseapotheke besteht aus meiner Pechsalbe, einem ätherischen Lavendel und Pfefferminzöl und meiner Blutwurztinktur. Letztere hilft ungemein, wenn es zu Durchfall kommt. Die Wurzel des zarten gelben Krautes enthält bis zu 20% Gerbstoffe und diese zusammenziehende Wirkung kann sich jeder zu Nutze machen. Und dabei ist das noch nicht alles.

Auf Magerwiesen, Heideböden, dort wo es auch sumpfig sein kann, da liebt es die Tormentill, wie sie auch genannt wird (Lat.) zu wachsen. Durch die gelben zarten Blüten wird sie gerne mit Fingerkrautarten wie dem Gänsefingerkraut verwechselt dabei ist es ganz einfach die Blüte zu unterscheiden denn die Blutwurz besitzt 4 gelbe Kronblätter und die Fingerkräuter 5.

Das Mittel der Volksheilkunde bei vielen Krankheiten war die Blutwurz wie schon der Spruch sagt: „Kann Krankheit kommen, welche will, ich trink dann halt mein Tormentill.“ Sie gilt als Gerbstoffdroge Nummer eins und hat neben der durchfallhemmenden, also stopfenden Wirkung auch eine

  • entzündungs- und
  • keimhemmende Wirkung. Dazu wirkt sie
  • blutstillend
  • schmerzlindernd und
  • bindent Schwermetalle

Letzteres bedeutet, dass wenn Metalle, wie z.B. Quecksilber, Amalgam oder weitere Giftstoffe im Körper vorhanden sind, werden diese gebunden und durch den Stuhl ausgeschieden. Ein Tee aus der Blutwurz nach einer Amalgambehandlung kann hier unterstützend beim Ausscheiden der Giftstoffe helfen. Hier sollte gleich nach der Behandlung mit dem Wurzeltee der Mund ausgespült werden und die nächsten Tage 2 bis 3 Tassen am Tag getrunken werden. Das aber nicht länger als 4 Tage sonst können die Gerbstoffe die Schleimhäute zu sehr austrocknen.

Tee aus der Wurzel der Blutwurz:

1 TL Wurzel zerkleinert mit 250 ml kaltem Wasser in einem Topf aufkochen. Nach 5 Minuten abgießen und trinken.

Auch eine wundheilende Wirkung wird der blutroten Wurzel nachgesagt, weil sie zum einen Blutungen stillen kann aber auch verletzte Blutgefäße reparieren kann und zur Wundheilung beiträgt.

Blutwurztinktur für die Reiseapotheke

Meist kommt es ja in fernen Urlaubsländern dazu, dass Keime im Wasser zu Durchfall führen. Dann greife ich zu meiner Blutwurztinktur. Die Wurzel ist hier der Pflanzenteil, der für uns interessant ist. Genau jetzt im Herbst, dann wenn sich die Wirkstoffe von der Blüte wieder in die Wurzel zurückziehen, ist die Zeit, wo ich die Wurzel ausgrabe.

Blutrotes Heilmittel

Schon beim Ausgraben ist es zu sehen. Wenn die Wurzel an der Luft oxidiert verfärbt sie sich im inneren rötlich.

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Früher wurde die Wurzel auch zum Färben verwendet. Heute erfreuen wir uns einer wunderschönen blutroten Tinktur, die sich schon nach wenigen Tagen im Alkohol verfärbt. Neben dem Einsatz bei Durchfall durch Keime kann euch diese Tinktur gute Dienste leisten bei Entzündungen im Darmbereich oder auch wenn ihr zu Zahnfleischblutungen neigt oder Entzündungen im Mund habt. Da könnt ihr die Stelle im Mund mit der Tinktur verdünnt bepinseln.

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Rezept Blutwurztinktur

  • 70% Korn
  • Blutwurzwurzel

Wenn ihr die Blutwurzwurzel selber ausgegraben habt, wird diese zunächst von der Erde gesäubert, gewaschen und dann weiterverarbeitet. Sonst könnt ihr euch die Wurzel auch bei einem Kräuterhändler eures Vertrauens oder in einer Apotheke besorgen.

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Der nächste Schritt ist ganz einfach. Egal wie groß das Glas eurer Wahl ist, füllt dieses zu einem Drittel mit der zerkleinerten Wurzel voll und gießt den 70% Alkohol bis zum oberen Glasrand auf. Danach wird das Glas verschlossen und darf vier Wochen an einem dunklen Ort ausziehen. Wenn ihr drandenkt, schüttelt das Glas immer wieder ein wenig, damit die Wirkstoffe in Bewegung kommen.

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Schon nach wenigen Tagen werdet ihr sehen, wie sich die zuerst durchsichtige Flüssigkeit blutrot färbt.

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Anwendung

Vor der Anwendung unbedingt die Tinktur mit genügend Wasser vedünnen.

Achtung: Bei Menschen, die einen empfindlichen Magen haben, können Reizungen auftreten. Nicht anzuwenden bei Durchfall bei Säuglingen oder Kleinkindern bis 3 Jahre. Hier würde ich eher zur Karottensuppe nach Moro greifen. Schwangere sollten generell auf Tinkturen mit Alkohol verzichten.

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5 comments

Anett Reimers 11. November 2019 - 14:30

Hallo Fräulein Grün,

Vielen Dank für den super informativen Beitrag.
Ich bin noch recht neu im Kräuterbereich unterwegs. Kann ich mir für den Tee die Wurzel auch trocknen? Oder gehen die Inhaltsstoffe dann verloren?

Für die Tiktur: bleibt sie nach den 4 Wochen weiterhin mit den Wurzeln im Glas und ich fülle mir nur immerwieder etwas in ein Fläschrechen ab?

Lieben Dank vorab. Viele Grüße

Anett

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karinareichl 14. November 2019 - 13:09

Hallo Anett!

Ja du kannst dir die Wurzel wunderbar selber trocknen und ich seihe die Wurzel dann immer ab und fülle die Tinktur dann in eine dunkle Tropfflasche.

Alles Liebe,

Karina

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Jana Partl 14. November 2019 - 11:32

Hallo Karina, habe eine Frage bezüglich der Tinktur – laut Gottfried Hochgruber setzt man Wurzel in 96-prozentigem Alkohol an, ausser Eibisch und Beinwell. Bin jetzt etwas unsicher, da ich meine Wurzel eben in diesem hochprozentigen Alkohol angesetzt habe… LG aus Kärnten, Jana

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karinareichl 14. November 2019 - 13:08

Hallo Jana!

Das passt auch wunderbar mit dem 96%. Da musst du diesen aber unbedingt verdünnen, bevor du ihn innerlich einnimmst. Aber das wirst du sicherlich wissen. Es wird mit diesem hochprozentigen Alkohol am meisten gelöst. Nur kommt nicht jeder an diesen 96% und es wird auch noch genügend an Inhaltsstoffen mit einem leichteren Prozentansatz gelöst. Wir reagieren da sowieso wunderbar auf kleinste Mengen auch schon. Also lass dich nicht verwirren, du machst es absolut richtig.

Lg,

Karina

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Lucia 26. März 2020 - 15:03

Liebe Karina!
Ich habe diese Tinktur schon einige Male angesetzt. Sie wirkt phantastisch bei Zahnfleischproblemen, aber auch bei Halsweh nehme ich sie zum Gurgeln. Wenn ich eine Tinktur angesetzt habe und nach einigen Wochen abseihe, verwende ich die Wurzeln nochmals für eine zweite Tinktur. Diese hat dann zwar nicht mehr so viele Inhaltsstoffe, wirkt aber immer noch hervorragend.
Liebe Karina, vielen Dank für die vielen Rezepte in deinem Blog. Ich habe schon vieles ausprobiert und freue mich immer wieder, etwas Neues kennen zu lernen.
Ganz liebe Grüße!
Lucia

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