Das Innerste der Heilpflanze nutzen, die Heilwirkungen rauskitzeln, an den Inhaltsstoff kommen. Seit jeher machen sich Menschen unsere Natur zu Nutze und verwenden frische Kräuter, Beeren, Blätter frisch um kleine und große Leiden zu heilen. Aber natürlich spielt die Konservierung der Inhaltsstoffe eine große Rolle. Alkohol ist eine gern gewählte Möglichkeit um Tinkturen herzustellen. Dabei ist diese Art der Konservierung eine recht junge. Asche, Honig, Essig oder Solen sind beinahe vergessene Möglichkeiten, eine Heiltinktur herzustellen. Maria Nedoma stellt in ihrem neuen Buch „Vergessene Heiltinkturen“ alkoholfreie Pflanzenextrakte vor. Dazu wollte ich mehr wissen …
Allgemein
Ist das der Bärlauch oder doch das Maiglöckchen? Sieht so der Spitzwegerich aus oder woran erkenne ich die Schafgarbe? Die klassischen Fragen, die auch ich mir am Beginn beim Sammeln gestellt habe. Für viele Kräuterfreunde ist gerade der Anfang eine Hürde, die auch Gefahren bergen kann. Denn sobald Kräuter für den Eigengebrauch gesammelt werden, muss man sich einfach zu 100 Prozent sicher sein. Kräuterwanderungen sind die beste Möglichkeit viel zu lernen. Eine Frau, die mich in den Anfängen meiner Ausbildung zur TEH-Praktikerin bei vielen Kräuterwanderungen in die Welt der Pflanzenbestimmung eingeführt hat, ist Maria Enzinger aus Saalfelden. Die studierte Biologin verbindet Fachwissen mit Respekt vor der Natur und dem Wissen um die Kraft der Kräuter. Eine Kombination, die mich bei jeder Kräuterwanderung gefesselt hat. Ich habe sie zu „Fräulein Grün fragt …“ gebeten
Das laute Donnern eines brechenden Gletschers ins Meer, die leisen Bewegungen eines Schwarzbären auf der Suche nach Futter, das kräftevolle Zerren an der Angelschnur eines Königslachses im reißenden Fluss, die in rot und orange gefärbten Gletscher in der Mitternachtssonne. Alaska ist das Land der Extreme, the last Frontier und es hat mein Herz erobert. Schon wieder. Bereits vor zwei Jahren war ich gespannt, was der nördlichste Bundestaat der USA zu bieten hat und damals wie auch heute kann ich sagen: Hier gibt es inmitten von Natur und Wildnis ein paar der wenigen letzten unberührten Plätze weltweit.
Für mich ist Alaska auch ein Stück Familie. Mein Cousin Reinhard lebt in Fairbanks und führt dort erfolgreich sein Outdoor-Unternehmen „Alaska Fishing and Raft Adventures“. Im Sommer guidet er Menschen aus der ganzen Welt auf Flüsse wie den Chena River oder den Gulkana um dort die Angel nach einem Artic Grayling (Arktische Äsche) oder King Salmon (Königslachs) auszuwerfen. Im Winter geleitet er seine Gäste auf gefrorene Seen um unter den Nordlichtern und über Meter dickem Eis Fische zu fangen. Angeln steht damit während meiner Auszeit in Alaska regelmäßig am Programm, wobei mein Blick und meine Neugierde häufig ans Ufer und die vielen Heilpflanzen und Kräuter dort abschweift.
Das mit dem „kalten“ Alaska
Eines gleich vorweg: ein Sommer in Alaska kann ganz schön heiß sein. Vor allem im Fairbanks. Fast 24 Stunden lang scheint dort die Sonne vom Himmel, die Temperaturen klettern öfters über die 30 Grad Marke. Das bedeutet, dass auch wenn der letzte Schnee erst Ende Mai, Anfang Juni schmilzt, sämtliche Pflanzen durch die Wärme und das viele Licht viel schneller wachsen als bei uns. Das Vergissmeinnicht, die Heidelbeere oder die Schafgarbe sprießen im ganzen Land. Eine riesen Überraschung für mich: Da oben wächst Arnika! Ja wirklich. Bei uns geschützt, kann Arnica Montana dort gepflückt und für die eigene Naturapotheke verarbeitet werden. Aufklärungsarbeit über die heilende Wirkung dieser Pflanze habe ich versucht zu leisten 🙂 Als Tinktur oder als Öl hilft die Pflanze immerhin bei Prellungen, Muskel- und Gelenkszerrungen oder auch bei Blutergüssen.
Chaga – der besondere Pilz der Birke
Auf meiner Suche nach Naturkräutern stieß ich dann auch auf meinen ersten wild wachsenden Chaga. Groß, schwarz, fast ein bisschen verkohlt aussehend wächst er aus manchen Birken in Form einer Wulst heraus.
Dieser Schiefe Schillerporling ist ein uraltes Heilmittel und vor allem bekannt in Russland und China. Wegen seiner positiven Wirkung – sogar bei Krebserkrankungen – wird er von Wissenschaftlern immer intensiver unter die Lupe genommen. Einige jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass dieser Pilz stärkste antioxidative Stoffe besitzt, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. In der Volksheilkunde wurde der Chaga immer schon als Tee eingesetzt. Seine Fähigkeiten sollen sehr umfassend sein. Man sagt dem Vitalpilz nach er könne:
- Entzündungen im Magen-Darm-Trakt lindern
- das Immunsystem stärken
- hohen Blutdruck senken
- Hunger stillen
- den Stoffwechsel anregen
- entzündungshemmend wirken
- Schmerz stillen
Und vielleicht in unserer heutigen Zeit sehr interessant: Chaga kann Stress senken und uns zu höherer Leistung treiben.
Aber der Chaga kann noch mehr. Er enthält …
- einen hohen Anteile an Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Mangan
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Polysaccharide
- Saponine
- und vieles mehr …
So wie der Chaga aussieht, so schmeckt er auch. Leicht herb und ein bisschen erdig. Das bestätigt mir auch Paul Heflinger aus Fairbanks. 2013 hat der 33-jährige begonnen, den Chaga als Tee wieder unter die Leute zu bringen und hat „Wild Alaska Chaga“ gegründet.
Der studierte Biologe sammelt den speziellen Pilz in den weiten Birkenwäldern Alaskas von Hand und verarbeitet diesen dann zu Tee, Tinkturen und sogar Schokolade. Seine Produkte vertreibt er auf seiner Webseite wildalaskachaga.com und ist überzeugt davon, dass der Chaga jedem Menschen genau das gibt, was er in seiner individuellen Situation benötigt: „Egal ob ich gerade eine Ernährungsumstellung mache, auf Zucker verzichten möchte, mehr Energie brauche oder einfach besser mit dem täglichen Stress zurecht kommen möchte, der Chaga unterstützt wunderbar. Viele meiner Kunden schätzen den Tee, weil er sie einfach in eine gute Balance bringt.“
Ein Heilmittel, das ich natürlich mit nach Salzburg genommen habe und das mich bei meiner Challenge nach einem 3-wöchigen Urlaub in den USA unterstützen soll: Verzicht auf Zucker. Also Chaga, geht scho!
Quellen:
www.vitalpilzratgeber.de/chaga/
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Niemals würde man vermuten, dass dieses liebliche Blümchen so einen leicht beißenden Geruch hinterlässt. Zumindest empfinde ich es so. Der Name sagt es ja schon: Stinkender Storchenschnabel. Wobei es eine Freundin gibt, die den Geruch gar nicht als stinkend empfindet. Dieser schleicht sich aber so langsam an und entfaltet sich erst nach hinten raus. Naja gut, das nehme ich gerne in Kauf, denn der Storchenschnabel ist eine altbekannte und sehr wirksame Heilpflanze in unseren Breiten, die heute Lippenherpes den Kampf ansagen wird.
Eine Pflanze, unzählige Wirkstoffe
Wie viele Heilpflanzen hat auch der Storchenschnabel zahlreiche Wirkstoffe. Gerbstoffe, ätherische Öle und Bitterstoffe sind enthalten und seine Eigenschaften sind:
- Blutreinigend
- Stopfend
- Ziehend
- Hormonsteigernd
Gerade letzteres kam in der Volksheilkunde oft zum Einsatz, denn angeblich unterstützt die Pflanze unfruchtbare Frauen bei ihrem Kinderwunsch. Aber auch bei Geschwüren, Entzündungen der Brust, Gicht und ekzemartigen Hauterkrankungen, Durchfällen und Magen-Darmentzündungen hat man diese Heilpflanze eingesetzt.
Der Storchenschnabel hat einen entzündungshemmenden und schleimhautschützenden Effekt, zudem wurde auch eine antivirale, pilzhemmende Wirkung nachgewiesen, was die Pflanze zu einem wirksamen Mittel gegen Fieberblasen macht.
Storchenschnabel-Tinktur
Damit ich eine Salbe gegen Fieberblasen herstellen kann, muss ich zunächst eine Tinktur zubereiten, die mindestens vier Wochen lang stehen muss.
Zutaten:
- Storchenschnabel-Kraut
- 40 % Alkohol
Storchenschnabel in ein Glas geben (1/3 voll) und mit dem Alkohol bis oben vollfüllen, verschließen und vier Wochen stehen lassen. Ideal ist es, das Glas täglich einmal zu schütteln. Sind die vier Wochen vorbei, wird die Tinktur abgeseiht und in ein dunkles Fläschen gefüllt.
Salbe gegen Lippenherpes selbstgemacht
Zutaten:
- 130 ml Olivenöl oder wenn vorhanden angesetztes Ringelblumenöl
- 50 ml Storchenschnabel-Tinktur
- 25 g Bienenwachs
- 25 g Lanolin
- 1 Handvoll Storchenschnabelkraut
Das Olivenöl mit dem Storchenschnabel erwärmen und eine Stunde ausziehen lassen. Achtung, Öl nicht zu heißen werden lassen, sonst frittiert ihr das Kraut 😃. Danach das Öl abseihen und nochmals erwärmen. Darin nun das Bienenwachs und Linolin schmelzen und die Tinktur einrühren. Zum Abschluss die Flüssigkeit in kleine sauber Gläser füllen und mit dem Verschließen warten, bis diese fest ist. Sofort wenn ihr die erste Fieberblase spürt, könnt ihr die Salbe mehrmals täglich auf die Lippen auftragen. Geschmeidige Lippen inklusive 😀