Kratzt der Hals, plagt dich Heiserkeit oder schmerzt das Schlucken? Dann warten flauschig-samtige Blätter, hübsche Blüten und wirkungsvolle Wurzeln auf den Patienten. Der Eibisch wurde durch den enthaltenen Schleim bereits vor Jahrtausenden bei Husten eingesetzt. In unserer Region darf die zu den Malvengewächsen zählende Heilpflanze in keinem Bauerngarten fehlen. Was mich besonders fasziniert, ist die Tatsache, dass das original aus Frankreich stammende Marshmallow aus Eibischwurzeln hergestellt wurde. Bei uns auch als Eibischteig bekannt, den ich heute zubereiten werde.
In jedem Teil der Pflanze ist Schleim enthalten. Nimmt man eine Blüte oder einen Teil des samtigen Blattes in den Mund, bemerkt man, wie langsam eine schleimige Schicht aus den zarten Teilen tritt. Nimmt man ein Stück frische Wurzel zwischen die Finger, sieht man sofort, wie Schleim kleben bleibt.
Genau dieser Inhaltsstoff macht die Heilpflanze so wertvoll. Gerade jetzt in der Erkältungszeit. Eingenommen bildet das Heilkraut ein Schutzschild gegen Viren und kann gleichzeitig Reizungen lindern. Seinen Einsatz findet das Heilkraut bei:
- Husten
- Heiserkeit
- Reizungen im Atemwegsbereich
- Reizungen im Magen
- Linderung von Hauterkrankungen (Neurodermitis)
- Ekzemen
Verwendet werden können alle Teile. Nur auf eines solltet ihr achten: Als Tee muss dieser unbedingt kalt angesetzt werden. Genauso wie bei anderen Schleimpflanzen z. B.: Malve (Käsepappel), Lindenblüten oder Spitzwegerich, würde man durch heißes Wasser den Inhaltsstoff zerstören.
Eibischteig selbstgemacht
Marshmallow (oder auf Deutsch Eibischteig) herzustellen ist eine Möglichkeit, wie der wunderbare Wirkstoff verwendet werden kann. Dafür muss ich meiner zweijährigen Pflanze im Garten an die Wurzel gehen. Diese wird im Herbst gestochen, dann, wenn sich die ganze Kraft der Pflanze wieder von den Blüten und Blättern in das Innerste zurückgezogen hat.
Mit einem Spaten steche ich nur die Hälfte des Wurzelstockes ab. Die andere Hälfte lasse ich in der Erde, denn daraus bildet sich im nächsten Frühling eine gestärkte Pflanze, die mir wieder viele Blüten schenken wird. Die ausgegrabene Wurzel wird gereinigt und kleingeschnitten. Einen Teil trockne ich für den Winter auf Vorrat, den anderen Teil verwende ich, um Eibischteig als wohltuendes Hustenmittel herzustellen.
Zutaten Eibischteig
- 60 Gramm frische oder 30 Gramm getrocknete Eibischwurzel
- 200 ml Wasser
- ¼ TL Apfelpektin
- 120 g Rohrzucker
- 1–2 Eiweiß (je nach Größe der Eier)
- 1 EL Maisstärke für den fertigen Eibischteig als Trennmittel
Zunächst gibt man die kleingeschnittenen Wurzeln in ein Glas mit 100 ml kaltem Wasser und lässt es für mindestens vier Stunden stehen, damit sich im Wasser der Schleim sammelt. Danach können die Wurzeln entfernt werden.
Der Rest des Wassers mit dem Zucker aufkochen, die Flüssigkeit vom Herd nehmen und das Apfelpektin in das leicht abgekühlte Zuckerwasser unterrühren. Achtet darauf, dass sich das Pektin im warmen Wasser gut löst. Nebenbei das Eiweiß zu Schnee schlagen und beiseite stellen. Wenn die Flüssigkeit abgekühlt ist, das restliche Wasser mit dem enthaltenen Schleim mit einem Mixer untermischen. Als letzten Schritt vorsichtig den Schnee unter die Schleimmasse heben, bis alles gut vermischt ist. Auf einem Backpapier nun mit einem Spritzbeutel oder einem Teelöffel kleine Häufchen machen und ab in den Herd, bei Umluft für ca. 4 Stunden bei 40 Grad. Da jeder Herd anders ist, habe ich mit wachem Auge die letzten 30 Minuten auf 80 Grad erhöht. Aber Achtung, nicht dass sich euer Eibischteig zu dunkel färbt. Macht einfach die Probe, ob sich die einzelnen Teilchen leicht vom Backpapier lösen. Wenn nicht, müssen sie noch weitertrocknen. Damit die einzelnen Eibischteighäufchen nicht aneinander kleben bleiben, habe ich sie mit Maisstärke übersiebt.
Eibischteig oder Marshmallow … egal wie ihr es nennt, der reizlindernde Effekt ist euch garantiert.
2 comments
Vielen Dank für die interessanten Rezepte!
Sehr gerne liebe Elisabeth!