„Ein Allroundwissen über Heilkräuter und Medizin, das mich vor Bewunderung erblassen lässt.“ So habe ich vor knapp einem Jahr in meinem Beitrag über Gerbstoffe das Wissen von Anika Schwingshackl beschrieben. Eine meiner Vortragenden in der TEH-Ausbildung. Und dass ich nicht zu hoch gestapelt habe, beweist die studierte Apothekerin in ihrem Buch „Wirksam Fasten – Neustart mit der Kraft der Kräuter“.
Das Buch habe ich an einem Nachmittag durchgelesen und zum ersten Mal packt mich die Lust, eine Fastenkur zu versuchen. Warum? Weil der Körper auf nichts verzichten muss und sie uns mit übersichtlichen Einkaufstabellen und Rezepten an die Hand nimmt und durch eine Fastenwoche mit Kräuter und wertvollen Lebensmitteln führt. Ich habe Anika Schwingshackl zu Fräulein Grün fragt … gebeten.
Warum fasziniert dich die Welt der (Wild)-Kräuter?
(Wild)-Kräuter sind vor allem eins: Vielstoffgemische! Ihre multiplen Wirkungen setzen sich deshalb aus einer Synergie vieler verschiedener Stoffe zusammen, die natürlich vorkommen und je nach individuellen Bedürfnissen gezielt eingesetzt werden können – als Lebensmittel, als Heilmittel und als Arzneimittel. Meine Erfahrungen zeigen eindeutig: Ihre regelmäßige, adäquate Anwendung dient dem Erhalt der eigenen körperlichen und seelischen Gesundheit, der Prävention und der komplementären Behandlung von diversen Krankheiten.
Was würdest du einem Kräuter-Neuling raten, wie man in die Welt der (Wild)-Pflanzen und Kräuter eintauchen soll?
Mit Bedacht und Kenntnis für den richtigen Gebrauch und für die richtige Anwendung sowie deren Grenzen. Dafür empfehle ich, gute Literatur zu durchforsten, sich mit Profis (Jung und Alt) auszutauschen, Weiterbildungen wie z. B. den TEH-Praktiker zu absolvieren, sich jedes Jahr zwei Kräuter vorzunehmen und diese von Winter bis Herbst eingehend zu studieren (Erkennen, Verwechseln, Wirkstoffe, Pflanzenteile und ihre Verwendung, …). Nach zehn Jahren hat man dann 20 Kräuter, die man sehr, sehr gut kennt. Für die Anwendung in der Wildkräuterküche: die Mengen langsam steigern, damit sich der Körper daran gewöhnen kann.
Kurz zu deinem Buch, das schon beim ersten Reinlesen zeigt, dass Fasten nicht immer mit Verzicht und aufwendigen Riten zu tun haben muss – warum ist es wichtig, Kräuter ins Fasten zu integrieren?
Im Buch geht es ja nicht nur ausschließlich ums Fasten. Vielmehr sollen die Themengebiete eine Einladung dafür sein, sich mehr mit der eigenen Ernährung und dem individuellen Körper auseinanderzusetzen, die dem im jeweiligen Moment entsprechenden Lebensrhythmus und der Lebensphase angepasst sein soll. Wildpflanzen und (Wild)-Kräuter stellen dabei v. a. eine sättigende, nahrhafte und kulinarische Bereicherung der Ernährungsbasis dar. Neben der Vielzahl an wertvollen Wirkstoffen, wie Bitterstoffen, Scharfstoffen, ätherischen Ölen, Schleimstoffen, sind gleichzeitig die hohe Nährstoffdichte und der Ballaststoffgehalt für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich. Eine schnellere Sättigung und ein gesundes Gleichgewicht an guten Mikroorganismen sind dabei gern gesehene Nebeneffekte ☺.
Wie integrierst du (Wild)-Kräuter in dein alltägliches Leben?
(Wild)-Kräuter sind meine täglichen Begleiter über das ganze Jahr. Im Frühling starte ich vor allem mit der Knospen-Ernte, um daraus potente Gemmo-Mazerate herzustellen. Frühling und Sommer sind geprägt von der Blütenernte, Blätterernte für Tees, Tinkturen, Öl-Mazerate, Gele, Salben, Wildkräuter-Smoothies, Suppen, Aufstriche, Aufläufe, Salate, Sole-Auszüge, … im Spätsommer bereichern Früchte den Speiseplan meiner Familie, im Herbst werden Wurzeln für Schwedenbitter und andere Tinkturen geerntet, im Winter schöpfe ich aus den Reichtümern der vorhergegangenen Jahreszeiten und ziehe Sprossen auf der Fensterbank. In jeden Haushalt – finde ich – gehören ein naturtrüber Apfelessig, Honig, naturreines Bergsalz, Zwiebeln und Olivenöl. Damit kommt man schon mal sehr weit, wenn man schnelle Hilfe bei Erkältung und Co. braucht. Außerdem sind sie hervorragend für Kräuterauszüge jeglicher Art geeignet.
Auf welches Kraut möchtest du nicht verzichten und warum?
Das ist eine der schwierigsten Fragen. Für mich haben alle ihren besonderen Wert. Müsste ich mich festlegen, dann wäre es wohl die Kapuzinerkresse, weil sie mich mit ihren antibiotischen Wirkstoffen schon des Öfteren vor schlimmeren Erkältungskrankheiten, Grippe und Harnwegsinfekten gerettet hat. Sie ist ein universelles Kraut für die ganze Familie das, den Körper reinigt und sehr einfach „anzubauen“ ist. Dafür braucht man noch nicht einmal einen Garten oder einen „grünen“ Daumen. Das geht auch schon ganz wunderbar am Fensterbrett. Die Samen, im Spätsommer geerntet, ergeben in Essig-Öl eingelegt herrlich potente Kapern und können getrocknet für den nächsten Anbau verwendet werden. Die Blüten sind nicht nur besonders dekorativ für diverse Speisen, sondern bringen in getrockneter Form fröhliche Farben in jede Teemischung.
Darf ich dich zum Schluss noch um dein liebstes Frühlings-Kräuter-Rezept bitten
Eine kleine, rote, rohe Rübe und einen Apfel schälen und fein aufschneiden. Beides abwechselnd fächerartig auf einen Teller auflegen. Darüber fein gehackte frische Kräuter (Giersch, Brennnessel, Gundelrebe, Bärlauch, Löwenzahnblätter, Veilchen, Schlüsselblumen, Gänseblümchen u. a.) verteilen. Mit jeweils einem Schuss Balsamico, Zitronensaft, Olivenöl und Walnussöl marinieren und nach Geschmack leicht salzen. Mit etwas geriebenem Kren und Mohnsamen garnieren. Das schmeichelt den Entgiftungsorganen, allen voran der Leber.
Ich kann euch sagen, die Kombi aus Apfel und rote Rübe hat mich begeistert. Am besten selbst ausprobieren und damit Danke an Anika Schwingshackl.
Das Buch könnt ihr bei Servus am Marktplatz bestellen oder – tadaa – noch bis zum 24.03.2017 auf meiner Facebook-Seite gewinnen. Dort findet ihr auch die Teilnahmebedingungen.
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Super