Home Naturerlebnis Natur „schmerzhaft“ erleben – oder warum ich immer eine Pechsalbe bei mir habe

Natur „schmerzhaft“ erleben – oder warum ich immer eine Pechsalbe bei mir habe

by karinareichl
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Südtirol. Ein Parkplatz. Darunter ein smaragdgrüner See. Eine kleine Böschung. Und genau diese bin ich runtergestürzt. Rückwärts, mit dem Kopf aufschlagend. Und alles nur, weil ich wie so oft meine Flip Flops anhatte. Dabei sind solche Böschungen ja nichts Besonderes. Mit meinem Hund unterwegs, gehe ich diese doch so oft. Aber genau darin steckt der Leichtsinn, der mir einige tiefe Wunden und Verrenkungen beschert hat.

Nun liegst du da, mit dem Kopf auf Kieselsteinen und das Adrenalin beginnt zu wirken. Wie ein Roboter bin ich sofort eine Checkliste in meinem Kopf durchgegangen:

  • Kann ich mich bewegen – ja
  • Blute ich – ja
  • Wo ist mein Hund – neben mir
  • Ist sonst noch wer da – nein
  • Ich muss zum Auto rauf
  • Nur nicht in Ohnmacht fallen
  • Wunde versorgen …

Nachdem ich sofort meine Wunden mit Wasser gereinigt und gesehen habe, dass ich keinen Arzt benötige, kam meine Pechsalbe zum Einsatz. Diese besteht ja aus wenigen natürlichen Zutaten wie Harz, Bienenwachs und Kräutern, die aber alle einen Sinn haben. Wunden zu heilen. Das Rezept dazu habe ich euch schon in einem Artikel zur Pechsalbe verraten.

Das Wundheilmittel aus der Natur

Das Harz der Nadelbäume wie Fichte oder Lärche ist der Hauptbestandteil der Wundheilsalbe und hat eine Aufgabe. Sobald der Baum eine Verletzung hat, tritt es flüssig aus und sorgt dafür, dass Viren, Bakterien und Pilze keine Chance haben. Schon ein hervorragender Effekt, der auch bei uns Menschen wirkt. In meiner Pechsalbe sind auch noch Ringelblumen und Schafgarbeblüten. Die wirken wundheilend, blutstillend und entzündungshemmend. Und der Effekt war schon wenige Stunden nach meiner Verletzung zu sehen. Ich hatte kaum Rötungen um die Wunde. Dazu habe ich immer noch den Satz meiner Mama im Ohr: „Wie gibt´s denn das“? 😀

Immer wieder erlebe ich es, dass mir Freunde und Familie begeistert davon erzählen, dass diese Salbe bei kleinen Wehwehchen ihre Wirkung zeigt. Aber das erste Mal konnte ich diesen Effekt auch bei größeren Wunden sehen.

Ein Foto erspare ich euch, denn auch meine beste Freundin hat mich schon gebeten: „Schick mir nicht solche Fotos, ich kann keine offenen Wunden sehen“.

Die weitere Wundbehandlung

Jetzt, vier Tage nach dem Unfall, schließen sich die Wunden langsam. Natürlich musste ich nach diesem Intermezzo mit der Böschung und der Tatsache, dass ich mich kaum bewegen konnte, meinen Urlaub früher abbrechen. Zuhause angekommen behandle ich die Wunden mit weiteren Naturheilmitteln.

  • Ein starker Kamillentee wird drei Mal täglich über die Wunde geträufelt, da dieses Heilkraut entzündungshemmend wirkt
  • Meine Ringelblumentinktur tupfe ich mit Wasser verdünnt rund um die Wunde als Schutz auf

Nachbehandlung der Wunden

Sobald sich die Wunden geschlossen haben kommen Johanniskrautöl und die Ringelblumensalbe zum Einsatz um für eine gute Narbenbildung zu sorgen.

Die drei Phasen der Wundheilung

Unsere Haut, das größte Organ des Menschen, ist ein wahres Wunder. Vielleicht ist es euch schon selber aufgefallen, dass eine gute Wundheilung ohne menschliches Zutun in drei Phasen abläuft:

  1. Entzündungsphase – Blutstillung und natürliche Wundreinigung
  2. Reparaturphase – Gefäß- und Neubildung
  3. Umbauphase – Gewebe und Narbenbildung, die Wunde schließt sich zu 1/3 durch Schrumpfung und zu 2/3 durch Neubildung (Narbengewebe)

Zwei bis drei Wochen nach einer Verletzung ist dieser Prozess abgeschlossen.
(Quelle: Praxis-Lehrbuch-Heilpflanzenkunde, Ursel Bühring)

Diese Phasen können aber natürlich durch Heilkräuter unterstützt werden.

Tja, der Urlaub wurde zu einem Kurzurlaub aber ich bin um eine Erfahrung reicher und es wurde mir wieder schmerzhaft in Gedächtnis gerufen, dass Leichtsinn in der Natur nur wenig Platz hat. Schon gar nicht für ein Foto. Aber schönes Südtirol, wir sehen und bald wieder!

Hinweis:

Ich muss hier in aller Deutlichkeit betonen, dass ich mich bewusst dazu entschieden habe, meine Wunden ohne ärztliche Unterstützung zu versorgen, weil ich erkannt habe, dass es in dieser Situation funktioniert. Oft ist es aber notwendig, bei tiefen Wundverletzungen, einen Arzt aufzusuchen. Es kann sonst zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen kommen.

 

 

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3 comments

Kristina 3. Juli 2018 - 22:17

Danke für den Artikel. Jetzt verstehe ich was im Körper passiert, wenn man sich solche Verletzungen zuzieht und wie die Heilung abläuft.
Diese Salbe hätte ich im Urlaub auch brauchen können. Wanderung auf Kreta, Sturz einen Meter tief, wegen Unachtsamkeit. Besuch im Krankenhaus mit Nähen der Wunden und Antibiotika. Für die nicht so schlimmen Stellen wäre die Pechsalbe genau das richtige gewesen.

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karinareichl 4. Juli 2018 - 15:44

Ach ohje, ja das klingt auch nach schlimmen Urlaubserlebnis. Für die kleinen Wunden ist die Pechsalbe perfekt.

lg,

Karina

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Wer sich treiben lässt... Mein Natururlaub in den heimischen Bergen - 28. Juli 2019 - 20:33

[…] ich bereits ein paar Mal losgefahren – einmal davon hat es eher schmerzlich geendet, was ihr auch Nachlesen könnt, aber man gibt nicht auf – und auch in diesem Jahr heißt es: Weniger ist mehr. Mein Ziel […]

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